
Zum Alles-oder-Nichts-Tag erkläre ich dir, warum „der einzigste“ immer falsch ist.
Heute ist der amerikanische Alles-oder-Nichts-Tag. Das nehme ich zum Anlass, euch die sogenannten Absolutadjektive vorzustellen. Das sind Eigenschaftswörter, deren Eigenschaft man entweder ganz oder gar nicht haben kann. Und diese Wörter haben eine Besonderheit, die recht häufig nicht beachtet wird. Das Ergebnis sind Fehler wie „einzigste“ oder „optimalste“. Aber fangen wir mal vorne an:
Ganz oder gar nicht: die Absolutadjektive
Adjektive sind Eigenschaftswörter, sie beschreiben also, WIE etwas oder jemand ist. Bei den meisten Eigenschaften gibt es Abstufungen: Eine Oberfläche kann glatter sein als eine andere, eine Person sympathischer als eine andere und eine Herausforderung größer als eine andere.
Es gibt aber auch ein paar Eigenschaften, die treffen entweder komplett zu oder gar nicht. Das bekannteste Beispiel dafür ist „schwanger“: Entweder jemand ist schwanger oder eben nicht. „Ein bisschen schwanger“ gibt es genauso wenig wie „schwangerer“. Leuchtet ein, oder?
„Tot“ wäre ein weiteres Beispiel: Entweder man ist tot oder man ist es nicht, keine Abstufungen und Steigerungen möglich.
Die Besonderheit von Absolutadjektiven
Absolutadjektive haben eine Besonderheit: Anders als andere Adjektive kannst du sie nicht steigern. Es gibt also nur die Grundform des Adjektivs.
Das ist deswegen eine Besonderheit, weil das Steigern typisch für Adjektive ist:
- dunkel – dunkler – am dunkelsten
- aufwendig – aufwendiger – am aufwendigsten
- fröhlich – fröhlicher – am fröhlichsten
Genau das funktioniert bei den Absolutadjektiven nicht. Sie bleiben immer in der Grundform.
Weitere Beispiele für Absolutadjektive
Neben „schwanger“ und „tot“ gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Absolutadjektive, zum Beispiel diese:
- dreieckig, viereckig, fünfeckig etc. (Die Ecken kann man zählen, fertig.)
- lauwarm (Etwas kann kälter oder wärmer als lauwarm sein. „Lauwärmer“ gibt es aber nicht.)
- mündlich, schriftlich (Mündlicher als mündlich geht nicht, schriftlicher als schriftlich genauso wenig.)
- fertig (Fertig bedeutet abgeschlossen, da gibt es keine Steigerung. Eine Ausnahme wäre höchstens umgangssprachlich möglich: „Du siehst noch fertiger aus als gestern.“)
- eigen (Entweder eine Jacke ist „meine eigene“ oder sie ist es nicht. Auch hier gibt es keine Abstufungen.)
- optimal („Optimal“ bedeutet „bestmöglich“. Darin steckt also schon eine Steigerung, weitere Steigerungen sind nicht möglich.)
Weitverbreiteter Fehler: „einzigste“ gibt es nicht
Auch „einzig“ ist ein Absolutadjektiv. „Der/die/das einzige“ bedeutet „genau ein“. Auch hier ist also keine Abstufung möglich. Entweder etwas ist der/die/das einzige oder nicht. Deshalb gibt es die Steigerung „einzigste“ nicht, sie ist immer falsch.
„Einzigste“ gehört zu den besonders „schlimmen“ Rechtschreibfehlern, die von vielen Menschen mit mangelnder Bildung in Verbindung gebracht werden. Dieser Fehler sollte in professionellen Texten deshalb auf keinen Fall passieren.
Hintergrundwissen zum Angeben: der Hyperlativ
Die Steigerungsformen haben auch lateinische Namen:
- Die Grundform („stark“) heißt Positiv.
- Die erste Steigerungsform („stärker“) heißt Komparativ.
- Und die zweite Steigerungsform („am stärksten“) heißt Superlativ.
Damit ist den Regeln nach eigentlich Schluss mit dem Steigern. Wenn nun aber (aus Unwissenheit oder absichtlicher Übertreibung) ein Adjektiv gesteigert wird, das eigentlich nicht mehr steigerbar ist, dann spricht man vom Hyperlativ. „Einzigste“ ist also ein Hyperlativ.