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Sterbebegleitung: Diese 10 Dinge solltest du wissen

Foto von einem Steg am Weiher, dazu Schriftzug: Sterbende begleiten: Diese 10 Dinge solltest du unbedingt wissen

Alle Menschen, die Sterbende begleiten, sollten diese 10 Dinge wissen.

Sterbebegleitung und Hospizarbeit sind, wie ich schon des Öfteren erwähnt habe, sehr wichtige Themen für mich. Dahinter steht die Geschichte meines Vaters, der 2013 im Wohnzimmer meines Elternhauses gestorben ist. Dass er wenigstens in seinen letzten Lebensstunden zu Hause sein konnte und wir bei ihm waren, hat uns als Familie wahnsinnig viel bedeutet. Seit 2014 bin ich ehrenamtlich in der Hospizarbeit tätig und habe seitdem wahnsinnig viel gelernt und auch an andere weitergegeben.

Manchmal wünsche ich mir, ich hätte einiges damals schon gewusst, als mein Vater im Sterben lag. Dann hätten wir es ihm vielleicht noch ein wenig schöner machen können und uns sicherer gefühlt. Deshalb finde ich Aufklärung in diesem Bereich so unheimlich wichtig und habe mich gefragt: Was sind die wichtigsten Dinge, die alle Zugehörigen von sterbenden Menschen wissen sollten? Herausgekommen sind diese Top 10:

Wenn du eine sterbende Person begleitest, solltest du diese 10 Dinge unbedingt wissen:

  1. Die meisten Menschen sterben friedlich und ohne Qualen. Und für diejenigen, die mehr Unterstützung brauchen, gibt es die Palliativmedizin. Schmerzen, Atemnot und andere quälende Symptome lassen sich fast immer mit Medikamenten in den Griff bekommen. Deshalb ist es gut, frühzeitig Palliativmediziner:innen in die Versorgung mit einzubeziehen.
  2. Die sogenannte SAPV (spezialisierte ambulante Palliativversorgung) kann fast alle medizinischen Maßnahmen auch zu Hause möglich machen und ist bei Bedarf rund um die Uhr erreichbar. Meiner Meinung nach die Superhel:innen in der Sterbebegleitung. Die Verschreibung läuft über Allgemeinärzt:innen.
  3. Im ganzen deutschsprachigen Raum gibt es ambulante Hospizvereine, die im Notfall rund um die Uhr erreichbar sind und Familien mit schwer kranken Menschen unterstützen. Diese Arbeit ist ehrenamtlich und damit für die Betroffenen kostenlos.
  4. Manchmal blühen schwerstkranke Menschen unerwartet noch einmal auf und es scheint ihnen plötzlich viel besser zu gehen. Das macht den Zugehörigen natürlich viel Hoffnung, ist aber sehr häufig kein Zeichen für eine Besserung, sondern für den nahenden Tod. Umso wichtiger ist es, diese guten Stunden oder Tage noch einmal richtig zu genießen.
  5. Menschen in ihrer letzten Lebensphase essen und trinken meist nichts mehr. Das ist normal und gut so, weil der Körper in dieser Phase Nahrung und Flüssigkeit nicht mehr verarbeiten kann. Man kann natürlich weiterhin Essen und Getränke anbieten, sollte sie aber nicht aufzwingen.
  6. Wichtig ist allerdings, den Mund feucht zu halten, damit die Schleimhäute nicht austrocknen. Das geht mit kleinen Schwämmchen oder Sprühfläschchen, in denen übrigens nicht nur Wasser sein muss, sondern gerne auch ein Lieblingsgetränk.
  7. Der Atem von Sterbenden klingt oft gurgelnd oder rasselnd. Das kann sich furchtbar anhören, ist aber Teil des normalen Sterbeprozesses und für die Sterbenden in den meisten Fällen nicht belastend.
  8. Auch Atempausen gehören zur letzten Lebensphase dazu. Viele Sterbende hören schon Stunden oder sogar Tage vor dem Tod immer wieder auf zu atmen. Nach eimer manchmal erschreckend langen Pause setzt der Atem dann wieder ein. Das st ganz normal.
  9. Es ist wunderbar, wenn Zugehörige ihre Sterbenden nicht alleine lassen wollen. Trotzdem sterben viele Menschen ausgerechnet in den wenigen Minuten, in denen die Anwesenden nur mal kurz auf der Toilette oder beim Essen sind. Es scheint für viele leichter zu sein, alleine zu gehen. Das ist also kein Grund für ein schlechtes Gewissen, ganz im Gegenteil.
  10. Wenn ein Mensch gestorben ist, muss er nicht sofort aus der Wohnung geholt werden. Eile ist jetzt überhaupt nicht nötig, lasst euch ruhig Zeit zum Verabschieden. Es reicht völlig, nach einigen Stunden einen Arzt zu rufen, der den Tod bestätigt. Der Totenschein ist nötig, damit anschließend ein Bestattungsunternehmen tätig werden kann.

2 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Liebe Birgit,
    danke für deine 10 Tipps. Ich selbst habe niemanden in meinem Umfeld, den ich zur Zeit so intensiv begleiten müsste, aber ich denke, die Gelegenheit, mich darüber zu informieren ist niemals verkehrt.
    Danke daher für deinen Artikel, aus dem deine Erfahrung spricht, die im Falle des Falles ganz sicher entlastend und beruhigend wirken kann.
    Herzliche Grüße,
    Gabi

    Antworten

    • Liebe Gabi,
      vielen Dank für deinen netten Kommentar 🙂 Ich denke auch, es ist nie verkehrt, sich über so etwas zu informieren. Wenn das Thema akut wird, hat man oft keine Energie mehr dafür.
      Viele Grüße
      Birgit

      Antworten

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