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Rechtschreib-Quickie: Wie setzt man Ausrufezeichen?

Glühbirnen mit Fragezeichen und Schrift: "Wie setzt man Ausrufezeichen?"

Wie setzt man Ausrufezeichen? Da gibt es mehr Möglichkeiten, als du vielleicht denkst.

Die Zeichensetzung ist ja manchmal noch schwieriger als die Rechtschreibung. Vor allem das Komma ist ein Kapitel für sich. Da ist es mit dem Ausrufezeichen doch einfacher. Schließlich steht es nur am Ende des Satzes und nicht zwischendrin (meistens jedenfalls). Aber im Detail: Wann setzt man Ausrufezeichen? Und wenn ja, wie viele? Darum geht es in diesem Rechtschreib-Quickie.

Möglichkeit 1: Das Ausrufezeichen nach Ausrufen

Dass das Ausrufezeichen nach Ausrufen stehen kann, hast du dir vermutlich schon gedacht. Aber vielleicht ist dir nicht ganz klar, was Ausrufe eigentlich sind? Gemeint sind Worte, Sätze oder Satzteile, die stärkere Emotionen beinhalten, zum Beispiel eine Warnung, Verwunderung oder Bewunderung.

Beispiele:

„Vorsicht, zerbrechlich!“ (Warnung)

„Das ist aber wieder kalt heute!“ (Verwunderung)

„Wow, ist das eine schöne Aussicht!“ (Bewunderung)

Auch einzelne, emotional vorgebrachte Silben und Wörter gelten als Ausrufe:

„Aua!“

„Psst!“

Möglichkeit 2: Das Ausrufezeichen nach Aufforderungen

Wenn ein Satz die Leser:innen oder Hörer:innen zu etwas auffordert, eine Anweisung gibt oder einen Befehl ausspricht, steht meistens ein Ausrufezeichen am Ende. So haben wir es jedenfalls in der Schule gelernt. In der Anwendung, gerade in Onlinetexten, stimmt das aber nicht immer.

Bei Befehlen und nachdrücklichen Aufforderungen ist die Sache recht klar:

„Bleiben Sie stehen und nehmen Sie die Hände hoch!“

„Sofort umdrehen!“

„Räum jetzt endlich dein Zimmer auf!“

Es gibt aber auch Aufforderungen, die mit sehr viel weniger Nachdruck formuliert werden, zum Beispiel in Anleitungen oder Rezepten. Hier KANN man ein Ausrufezeichen setzen. Ein Punkt ist aber genauso in Ordnung.

Beispiele:

„Schlagen Sie Butter und Zucker schaumig!“ oder „Schlagen Sie Butter und Zucker schaumig.“

„Lass die Maske zehn Minuten lang einwirken!“ oder „Lass die Maske zehn Minuten lang einwirken.“

Gerade in Internettexten verzichtet man in solchen Fällen meistens auf das Ausrufezeichen. Hier gilt das Ausrufezeichen in erster Linie als emotionaler Verstärker und kann deshalb leicht als „grob“ verstanden werden.

Möglichkeit 3: Das Ausrufezeichen als Kennzeichnung von Bemerkenswertem

Innerhalb eines Satzes kann ein Ausrufezeichen dann gesetzt werden, wenn man auf etwas Besonderes hinweisen möchte. Es steht dann in Klammern und soll ein bestimmtes Element im Satz besonders betonen.

Beispiele:

„Ich warte jetzt schon fünf (!) Wochen auf die Lieferung!“

„Mit 91 (!) Jahren hat Herr Maier jetzt ein neues Studium begonnen.“

Bei dieser Anwendung steht vor der Klammer mit dem Ausrufezeichen ein Leerzeichen.

Wie viele Ausrufezeichen sind in Ordnung?

Ausrufezeichen sind ganz klar Einzelgänger. Zwei oder mehr Ausrufezeichen hintereinander sind rechtschriftlich nicht vorgesehen und haben außerdem eine Aussage, die oft nicht gewünscht ist: Eine Ansammlung von Ausrufezeichen wirkt übertrieben und unseriös und kann – genau wie durchgehende Großbuchstaben – als Schreien interpretiert werden.

Dieser Ausdruck macht sich über Massen an Ausrufezeichen lustig: „!!!!!!!!!!!!!!!!!1einself“. Hin und wieder kommt es nämlich vor, dass nach vielen Ausrufezeichen versehentlich eine 1 am Ende steht, weil der Finger zu früh von der Hochstelltaste genommen wurde. Durch das Ausschreiben der Eins oder Elf nimmt man dies auf die Schippe.

Übrigens: Viele Ausrufezeichen hintereinander sind auch ein Warnzeichen im Bezug auf unseriöse Informationen.

PS: Weitere Rechtschreib-Quickies für deine Texte findest du hier.

2 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Endlich weiß ich, woher das mit der einself kommt. Ich weiß, dass ich es schon einmal wusste, aber jetzt weiß es wieder genau. Danke.

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