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8 Fakten über Igel, die du wahrscheinlich noch nicht wusstest

Igel schaut in die Kamera

Ich habe in diesem Jahr einiges über Igel gelernt – und du jetzt auch!

Anfang Oktober saß in unserer Einfahrt ein winzig kleines Igelkind, kaum so groß wie ein Apfel. In den Tagen darauf war Frost gemeldet und mit 150 Gramm war der kleine Flohbeutel weit vom Winterschlafgewicht entfernt. Um eine längere Geschichte kurz zu machen: Die kleine Igeldame hat zwei Monate in meinem Arbeitszimmer gelebt, bevor sie im Dezember in den kontrollierten Winterschlaf im Garten gehen konnte. In dieser Zeit habe ich jede Menge über Igel gelesen und gelernt. Ein paar der spannendsten und wichtigsten Fakten über Igel habe ich hier für dich zusammengestellt:

Fakt 1: Igel haben Lungenwürmer – und wir sind schuld

Fast alle wildlebenden Igel haben Parasiten in der Lunge. Bei einem leichten Befall ist das nicht weiter schlimm, aber Lungenwürmer bei Igeln scheinen in den letzten Jahrzehnten zuzunehmen. Ein Grund dafür sind wir Menschen beziehungsweise das von uns verursachte Insektensterben. Am liebsten fressen Igel Insekten, zum Beispiel Laufkäfer, Raupen oder Grillen. Wenn es davon aber zu wenige gibt, greifen sie vermehrt auf Nacktschnecken zurück. Und die sind Zwischenwirte von Lungenwürmern und anderen Parasiten, die dann den Igeln das Leben schwer machen. Ein weiterer wichtiger Grund, um den Garten naturnah oder ganz konkret igelfreundlich zu gestalten.

Fakt 2: Igel fressen kein Obst

Du kennst ganz sicher die weit verbreitete Darstellung vom Igel, der einen Apfel auf den Stacheln trägt oder unter dem Obstbaum an Früchten knabbert. In Wirklichkeit sind Igel aber Fleischfresser und nehmen keine Früchte zu sich. Sie sind zwar tatsächlich häufig in der Nähe von Fallobst anzutreffen. Dort fressen sie aber nicht die Früchte, sondern sind auf der Jagd nach den Insekten und Würmern, die sich am und im Obst aufhalten. Wenn sie doch mal an Äpfeln und Co. naschen, dann decken sie damit in erster Linie ihren Wasserbedarf.

Und der Apfel auf den Stacheln? Das kommt durchaus vor, allerdings versehentlich. Dann kann es sein, dass ein Igel eine Weile mit dem Ballast herumläuft, bevor er ihn loswird. Auf keinen Fall transportiert oder lagert er so Nahrung, wie es früher manchmal hieß.

Die vielen Bilder von Igeln mit Äpfeln sind meistens gestellt, weil diese Kombination aus unzähligen Darstellungen so bekannt ist.

Igel mit kleinen Äpfeln auf den Stacheln

Igel und Äpfel – obwohl diese Kombi in unzähligen Kinderbüchern zu finden ist, ist sie falsch.

Fakt 3: Milch ist für Igel lebensgefährlich

Auch Milch trinkende Igel wurden in der Vergangenheit sehr häufig dargestellt, sind aber ein gefährlicher Mythos. Ein Igel nimmt angebotene Milch zwar durchaus an und findet sie vielleicht sogar lecker. Aber Igel sind laktoseintolerant und können die Milch daher nicht verdauen. Genau wie bei Menschen mit Laktoseintoleranz kommt es dann zu Magenproblemen und Durchfällen. Diese können gerade für einen kleinen oder geschwächten Igel durchaus lebensbedrohlich sein.

Fakt 4: Igelfutter ist für Igel ungeeignet

Dieser Fakt hat mich wirklich überrascht. Man bekommt im Zoohandel verschiedene Varianten an trockenem und feuchtem Igelfutter. Leider scheint nichts davon für Igel besonders gut geeignet zu sein, weil der Eiweißgehalt zu niedrig und der Kohlenhydratgehalt zu hoch ist. Beim Trockenfutter kommt noch dazu, dass der Igel begleitend viel Wasser trinken muss, was er aber nicht immer tut. Schließlich gibt es so trockenes Futter in der Natur nicht.

Stattdessen frisst ein Igel in Gefangenschaft am besten hochwertiges Katzenfutter mit hohem Fleischgehalt, Eier (gekocht oder als ungewürztes Rührei zubereitet), gegartes und zerkleinertes Fleisch und getrocknete Insekten. Ein ausführliches und sehr hilfreiches Merkblatt zur Ernährung von Igeln gibt es beim Verein Pro Igel.

Fakt 5: Igel sind geschützt und dürfen nur in Ausnahmefällen gefangen werden

Igel gehören zu den besonders geschützten Wildtieren. Deshalb darf man sie nicht töten, fangen, als Haustier halten oder in Obhut nehmen. Ausnahmen gibt es nur, wenn der Igel krank, verletzt oder auf andere Weise hilfsbedürftig ist. Dann darf er – entsprechendes Fachwissen vorausgesetzt – gepflegt werden, solange es nötig ist. So bald wie möglich muss man den Igel dann wieder in die Freiheit entlassen. Wer das nötige Fachwissen nicht hat, aber trotzdem einen hilfsbedürftigen Igel selbst päppeln möchte, sollte eng mit einer Igelstation zusammenarbeiten. Adressen bekommt man am besten von örtlichen Tierärzten.

Fakt 6: Igel in Pflege dürfen keinen Kontakt zu Haustieren haben

Eigentlich eine logische Sache, an die ich aber alleine vielleicht nicht gedacht hätte: Hunde, Katzen und Co. sollten mit einem Igel-Pflegling nicht in Kontakt kommen. Neben einer möglichen Verletzungsgefahr auf beiden Seiten und der Sorge vor übertragbaren Krankheiten hat das noch einen weiteren Grund: Ein Igel darf nicht lernen, dass Katzen oder Hunde keine Gefahr für ihn darstellen. Schließlich wird der Igel so schnell wie möglich wieder ausgewildert. Dann besteht Lebensgefahr, wenn er sich beim Kontakt mit Hunden, Katzen oder Füchsen nicht mehr einrollt. Der Kontakt zwischen dem Igel und Haustieren sollte deshalb vermieden werden. Und auch die pflegenden Menschen halten den Kontakt so kurz wie möglich und gewöhnen den Igel nicht an Streicheleinheiten und Co.

Fakt 7: Exotische Igel sind keine Haustiere

Hände halten einen Weißbauchigel

Exotische Igel sind als Haustiere immer beliebter, leiden aber darunter.

Exotische Igelarten, zum Beispiel Weißbauchigel, werden als Haustiere in den letzten Jahren immer beliebter. Manche haben sogar eigene Accounts in den sozialen Medien. Sie sind ja auch unfassbar niedlich! Aber eben überhaupt nicht als Haustiere geeignet. Es ist nur sehr schwer möglich, ihnen genügend Auslauf, Abwechslung und eine angemessene Ernährung zu bieten. Illegal ist es zwar in Deutschland nicht, Weißbauchigel zu halten – im Gegensatz zu allen anderen Igelarten übrigens. Aber artgerecht ist es ganz sicher nicht, Igel als Schmusetiere zu halten. Wie alle Igelarten sind es Einzelgänger, die ganz sicher keinen engeren Kontakt mit den Menschen suchen. Mir wird deshalb inzwischen fast ein bisschen übel, wenn ich die Bilder und Videos von Weißbauchigeln im engen menschlichen Kontakt sehe.

Fakt 8: Nicht alle Igel haben Stacheln

Stacheln sind das typischste Merkmal von Igeln? Nicht in jedem Fall! Die Stacheligel machen nur die Hälfte der Igelfamilie aus. Die andere Unterfamilie heißt Haar- oder Rattenigel. Tatsächlich sehen die Tierchen eher wie Ratten als wie Igel aus. Sie leben allerdings nicht bei uns, sondern in Ost- und Südostasien. Bei uns haben also doch alle Igel Stacheln.

Die in Mitteleuropa typische Art heißt übrigens Braunbrustigel.

Und? Welcher dieser Fakten über Igel hat dich besonders überrascht? Oder wusstest du vielleicht schon alles? Schreib mir dazu gerne einen Kommentar!

3 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Ein sehr interessanter und lesenswerter Artikel, vielen Dank!
    Mich überrascht am meisten die Sache mit dem Katzenfutter. Dass ausgerechnet das hoch industriell verarbeitete Dosenfutter, das auf völlig andere Tiere abgestimmt ist, für einen Insektenfresser geeignet sein soll, hätte ich bestritten.

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    • Ja, denkt man erst mal nicht, vor allem nicht, wenn es spezielles Igelfutter gibt. Scheint aber genau so zu sein. Freut mich jedenfalls sehr, dass dir der Text gefällt 🙂
      Viele Grüße,
      Birgit

      Antworten

  2. Der Igel in unserem Garten, hatte sich immer über das Katzenfutter her gemacht. Zum Glück war die Katze ein Feinschmecker und hat nur Dosenfutter gefressen 😉 Das Einrollen war jedoch nicht mehr notwendig. Die Katze hat freiwillig ihren Fressplatz hergegeben und ist auf den Tisch geflüchtet.

    Den Apfel hätte ich sicherlich auf den Igelspeiseplan gesetzt.

    Danke für das Teilen.

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