„Stimmt, das macht Sinn!“ Ich sage das recht häufig und manchmal reagieren Menschen darauf. Ablehnend. Weil man das im Deutschen nicht sagen darf. Oder? Weil das stimmt, aber auch irgendwie nicht ganz, schreibe ich heute meinen Wortschatz-Quickie über das Thema „Sinn machen“ oder „Sinn ergeben“.
„Sinn machen“ ist ein versteckter Anglizismus
Wenn man es genau nimmt, dann ist „Sinn machen“ tatsächlich im Deutschen falsch. Korrekt heißt es „Sinn ergeben“ oder „sinnvoll sein“. Der Ausdruck „etwas macht Sinn“ ist aus dem Englischen entlehnt: „something makes sense“. Er hat sich also als Anglizismus in die deutsche Sprache eingeschlichen.
Allerdings redet man umgangssprachlich weit verbreitet davon, dass etwas „Sinn macht“. Und das ist auch völlig in Ordnung so. Umgangssprache ist wertvoll, sie erfüllt einen wichtigen Zweck in der Kommunikation. Nicht immer wollen und sollten wir sprechen, als würden wir gerade eine Rede halten oder einen Zeitungsartikel schreiben. Beim Sprechen sehe ich deshalb überhaupt keine Probleme darin, „Sinn machen“ zu sagen. Aber wie ist das mit dem Schreiben? Das kommt darauf an.
Kann man „Das macht Sinn“ in Texten verwenden?
In der Zeitung oder in einer wissenschaftlichen Veröffentlichung sollte man schon recht pingelig auf korrektes Deutsch achten. Hier würde ich also lieber schreiben, dass etwas „sinnvoll ist“ oder „Sinn ergibt“.
Bei Blogartikeln, Newslettern und ähnlichen Veröffentlichungen ist die Zielgruppe entscheidend. Ist sie eher befremdet vom etwas hochgestochenen „Sinn ergeben“? Oder ärgert sie sich über schludrige Sprache, wenn du „Sinn machen“ schreibst? Oder – und das ist der wahrscheinlichste Fall – ist es ihr einfach egal und du kannst die Formulierung wählen, die dir besser gefällt?
Wie ich mit „Sinn machen“ und „Sinn ergeben“ umgehe
Ich persönlich versuche, in meinen Texten den Ausdruck „Sinn machen“ zu vermeiden. Das tue ich nicht deshalb, weil ich ihn in irgendeiner Weise schlimm fände, sondern deshalb, weil ich in meinem Beruf immer wieder sehr genau auf Korrektheit achten muss und möchte. Und auch deshalb, weil es Menschen gibt, die sich über den Ausdruck ärgern, und es mir letzten Endes ziemlich egal ist, ob etwas Sinn macht oder Sinn ergibt.
Ich denke allerdings, diese Diskussion wird sich in den nächsten Jahrzehnten von selbst überflüssig machen. „Sinn machen“ ist schon jetzt in der Sprache extrem weit verbreitet und sehr viele Menschen wissen gar nicht mehr, dass es eigentlich nicht die korrekte Form ist. Je mehr der Begriff verwendet wird, umso normaler wird er werden und vermutlich das alte „Sinn ergeben“ ersetzen oder zumindest gleichwertig ergänzen. Aber bis dahin bist du auf der sicheren Seite, wenn du das umgangssprachliche „Sinn machen“ in deinen Texten vermeidest.