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„Ich kann nicht schreiben!“ Warum das nicht stimmt und wie du dein Schreiben verbesserst

Ich bin sicher, dass du schreiben (lernen) kannst, und erkläre dir, wie das geht.

Schreiben ist Begabung, oder? Nicht wirklich. Klar hilft ein gewisses Sprachgefühl, aber ansonsten besteht gutes Schreiben vor allem aus den Zutaten Übung, Übung und Übung. „Ich kann nicht schreiben“ bedeutet deshalb vor allem eins: „Ich kann NOCH nicht so gut schreiben“. Lernen können es die meisten Menschen. In diesem Text erkläre ich dir, wie du vorgehen kannst.

Ich kann nicht schreiben“ – Herkunft eines weit verbreiteten Irrglaubens

Es gibt ein paar Dinge, die in unserer Kultur irgendwie mit Begabung, fast schon Genie in Verbindung gebracht werden. Entweder du hast es oder du hast es nicht. In allen Fällen ist das Quatsch. Sportlich ist man, weil man gerne Sport macht. Musikalisch ist man durch jahrelanges, meist begeistertes Üben. Mathe kann man, wenn man sich dafür interessiert und auch bei schwierigen Zusammenhängen nicht lockerlässt. Und schreiben kann man, wenn man viel schreibt und sich die richtige Rückmeldung dazu einholt.

Natürlich hilft bei all diesen Dingen eine gewisse Begabung. Schlanke, sehnige Menschen mit einem hohen Bewegungsbedürfnis werden eher zu guten Sportler:innen. Aber es gibt genug Beispiele von ehemals trägen, übergewichtigen Personen, die trotzdem irgendwann Marathon laufen oder ähnlich beeindruckende sportliche Leistungen vollbringen.

Der Podcast „Quarks Daily“ hat vor einer Weile eine Spezialfolge zum Thema herausgebracht: „Talent oder Übung – Was macht uns richtig gut?“ Das Fazit: Man weiß nicht ganz genau, wie das Verhältnis zwischen Begabung und Übung aussieht. Aber ganz sicher ist: Um richtig gut zu werden, sind beide Aspekte wichtig. Du kannst mindestens die Hälfte deines Erfolgs durch Übung mitbestimmen. Vielleicht gehörst du dadurch nicht zu den Besten der Besten der Besten, Sir. Aber du kannst dein Schreiben (oder was auch immer du tun willst) massiv verbessern. Das hilft dir dabei:

Tipp 1: Schreibe regelmäßig und so viel wie möglich

Schreiben lernt man (wie alles andere auch) vor allem durch regelmäßiges Tun. Ob du einen Roman, deine Erinnerungen oder gute Webseitentexte schreiben möchtest: Tue es regelmäßig. Schreibe, schreibe, schreibe. Auch dann, wenn die Ergebnisse dich noch nicht überzeugen. Ach was: Gerade dann, wenn dich die Ergebnisse noch nicht überzeugen!

Falls du ähnlich tickst wie ich und es dir schwerfällt, regelmäßige Routinen zu entwickeln, dann hilft dir vielleicht 4thewords. Bei dieser Browser-App schreibt du und spielst dabei gleichzeitig ein Online-Game. Du besiegst Monster, indem du Wörter schreibst, und entdeckst nach und nach die Welt von Oge-Mai mit ihren vielfältigen Herausforderungen. Ich liebe dieses Spiel und nutze es seit Jahren. Ich habe unzählige Wörter nur deshalb geschrieben, weil mich diese Art der Gamification motiviert hat. Vielleicht geht es dir ja auch so?

Eine simplere Alternative dazu ist „750 words. Das Ziel sind 750 Wörter täglich. Wenn dir das gelingt, sammelst du Badges und andere Belohnungen. Außerdem kannst du dein Schreiben reflektieren und bekommst viele spannende Statistiken rund um deine Schreibroutine.

Natürlich brauchst du diese oder andere Apps nicht, um regelmäßig zu schreiben. Aber sie können eine Erleichterung sein, wenn du Schwierigkeiten mit Routinen hast und dir eine zusätzliche Motivation guttut. Wie auch immer du es machst: Schreibe regelmäßig. Dann werden sich deine Texte fast automatisch verbessern.

Ein weiterer Vorteil einer Schreibroutine: Du verlierst die Angst vor dem leeren Blatt. Du weißt, dass du irgendwas aufs Papier bringen wirst, weil du es schon so oft getan hast. Dieses Wissen ist für dein Schreiben Gold wert.

Tipp 2: Lerne das Handwerkszeug des Schreibens

Gute Texte folgen fast immer bestimmten Regeln. Und diese kannst du lernen. Zum Handwerkszeug des Schreibens gehören zum Beispiel Regeln wie diese:

  • Verwende Fachbegriffe nur dann, wenn du sicher sein kannst, dass deine Leser:innen sie auch verstehen. Ansonsten vermeide oder erkläre sie.
  • Achte darauf, dass deine Sätze nicht zu lang sind. Gleiches gilt für die Absätze im Text, auch sie sollten nicht zu lang sein.
  • Die wichtigsten Informationen im Satz sind das Subjekt („WER tut etwas?“) und das Prädikat („WAS tut jemand?“). Diese beiden Informationen sollten deshalb möglichst am Anfang eines Satzes stehen, damit er leicht verständlich ist.
  • Vermeide Passivformen und formuliere stattdessen deine Sätze im Aktiv.
  • Reduziere die Füllwörter in deinen Texten.

Um dieses Handwerkszeug zu lernen, gibt es verschiedene Wege:

Tipp 3: Wirf den Perfektionismus über Bord

Wenn du gerne schreiben würdest, dann hast du vielleicht Vorbilder, deren Schreiben du bewunderst. Eine Bestsellerautorin vielleicht oder einen professionellen Texter mit großer Reichweite. Wenn du dich als ungeübte Person mit diesen Profis vergleichst, dann kommst du natürlich schnell zu dem Schluss: „Ich kann nicht schreiben.“ Der Punkt ist nur: Sie konnten das auch nicht vom ersten Tag an. Sie haben viele Texte geschrieben, die deutlich schlechter waren, bevor sie ihre heutige Qualität erreicht haben.

Nicht alles, was du schreibst, muss perfekt sein. Gerade wenn es um Texte für dein eigenes Blog oder deine eigene Webseite geht. Dort ist deine persönliche Stimme, deine Authentizität viel wichtiger als eine ausgefeilte, „perfekte“ Sprache. Erlaube dir, unperfekt, vielleicht sogar „schlecht“ zu schreiben. Das ist die Basis, um besser zu werden.

Übrigens: Beim ersten Entwurf deines Textes ist Perfektion völlig irrelevant. Er ist nur die Basis, mit der du weiterarbeiten kannst. Auch Profis überarbeiten ihre Texte und lassen nicht einfach den ersten Entwurf stehen. Wenn du beim Schreiben sofort Perfektion von dir verlangst, bremst du dich nur selbst aus. Du kannst die Texte jederzeit überarbeiten und verbessern.

Tipp 4: Lies deine Texte laut vor

Wenn du einen Text geschrieben hast, der dir ganz gut gefällt, dann solltest du ihn dir mit ein bisschen zeitlichem Abstand selbst vorlesen. Lass den Text dazu einige Tage liegen, sodass du Abstand dazu bekommst. Dann nimm ihn dir wieder vor und lies ihn laut. Du wirst feststellen, dass du beim Lesen und Hören des Textes die Stärken und Schwächen viel besser spürst.

Vielleicht stolperst du an einer Stelle und musst noch einmal nachlesen, was genau du da geschrieben hast? Vielleicht findest du eine Formulierung jetzt ein wenig seltsam oder missverständlich? Dann geht es deinen Leser:innen möglicherweise genauso.

Markiere dir solche Stellen sofort beim Lesen, damit du sie später überarbeiten kannst. Und markiere dir auch Stellen, die dir beim Vorlesen besonders gut gefallen. Vielleicht kannst du analysieren, was dir dort gut gelungen ist.

Tipp 5: Hole dir Feedback zu deinen Texten ein

Um dich zu verbessern, ist Feedback von außen hilfreich. Wie wirkt der Text auf andere? Verstehen sie, worum es dir geht? Verlieren sie vielleicht während des Lesens das Interesse? Wenn ja, an welcher Stelle?

Natürlich kannst du einfach deine Familienmitglieder und Freund:innen um Feedback bitten. Bedenke dabei allerdings, dass sie dich einerseits nicht verletzen wollen und andererseits vielleicht selbst wenig Ahnung vom Schreiben haben. Ihr Feedback kann dir also eine erste Orientierung sein, reicht aber nicht immer aus.

Wenn du noch eine andere Person kennst, die gerne mehr schreiben würde, könntet ihr Schreib-Buddys werden. Tauscht eure Texte aus und gebt konstruktives Feedback dazu. Wenn du in deinem Umfeld keine solche Person hast, kannst du dich auch online mal umschauen. Es gibt verschiedene Foren, Gruppen und Seiten, die genau so etwas anbieten.

Du könntest auch eine Schreibwerkstatt oder einen Schreibkurs besuchen, um Feedback zu bekommen und anderen welches zu geben.

Wenn es dir darum geht, deine Blogbeiträge zu verbessern, dann lege ich dir meinen Blog-Check-up ans Herz. Bei diesem Angebot gebe ich dir professionelles Feedback zu einem deiner Blogbeiträge und unterstütze dich dabei, dein Schreiben direkt zu verbessern.

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