Ich versuche mal was Neues und teile kurze Texte mit euch, die ich zum Beispiel in Schreibwerkstätten geschrieben habe.
Ich möchte hier im Blog eine neue Kategorie einführen: „Kreatives“. In dieser Kategorie werde ich hin und wieder Kurzgeschichten, Szenen, Dialoge oder Gedichte veröffentlichen, die ich unter anderem in Schreibwerkstätten geschrieben habe. Ich finde es einfach schade, dass sie hier in der Schublade vor sich hin gammeln. Und ich hoffe, die eine oder der andere hat Freude daran.
Los geht es mit einer Liebeserklärung an das Schreiben. Aufgabe in der Schweibwerkstatt war damals, bestimmte Wörter in einen beliebigen Text einzubauen. Die entsprechenden Wörter markiere ich im Text fett, falls es euch interessiert 🙂 Hier kommt sie nun also, meine Liebeserklärung:
Liebeserklärung an das Schreiben
An Ideen mangelt es nicht. Sie erscheinen plötzlich und sehen immer wunderschön aus, wie beleuchtete Gondeln auf einem nächtlichen See.
Ob sie etwas taugen, sehe ich nur, wenn ich sie näherkommen lasse, geduldig warte, bereit bin für den Moment, wenn sie anlegen.
Häufig sind die Gondeln leer oder marode, viel zu bunt oder langweilig grau. Aber manchmal, manchmal sitzt die Muse darin und lächelt mich an, dass mir das Herz hüpft. Am liebsten hätte ich sie für mich alleine, doch sie ist immer in Begleitung. Die Mühsal, dieses pelzige, garstige Wesen mit den glühenden Augen, weicht ihr nicht von der Seite. Ich heiße sie beide willkommen, und manchmal steigen sie aus.
Zunächst läuft alles wunderbar. Die Idee wächst, die Muse haucht mir Küsse zu und die Mühsal döst in der Ecke. Ich schreibe kopflos, aus dem Herzen, und liebe jedes Wort, das entsteht.
Doch dann – oft dauert es gar nicht lang – tauchen die Zweifel und Ängste auf. Zunächst streunen sie nur ein wenig in der Nähe herum, aber bald gehen sie zum Angriff über. Sie zischen und fauchen und verlangen die Geschichte für sich. Manchmal kann ich sie ablenken, doch viel häufiger gelingt es nicht, egal, welche Manöver und Zaubertricks ich versuche. Dann gehen sie sich gegenseitig an die Gurgel und liefern sich Hahnenkämpfe darüber, wer meine Geschichte verletzen, kastrieren, verstümmeln darf. Die Muse, die zartfühlende, zieht sich erschrocken zurück. Die Mühsal dagegen sieht das gerne. Sie erwacht, springt mir ins Genick und bleibt dort sitzen.
Jetzt kommt es darauf an. Wenn ich nicht aufpasse, drückt die Mühsal mich nieder und die Zweifel zerreißen die Idee, bis nichts mehr von ihr übrig bleibt. Nur dann, wenn ich weiterschreibe, oft schweißnass, voller Selbstzweifel und Katzenjammer, nur dann ist die Mühsal zufrieden und legt sich schlafen. Das ist der Moment, in dem die Muse zurückkommt und mich sanft in ihre Arme nimmt. Und ich weiß wieder, dass ich nichts anderes tun will als das.