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Hühner halten: 5 Tipps für Anfänger

Hühner halten: Tipps für Anfänger

Hühner halten: Tipps für Anfänger

Hühner halten: 5 wichtige Tipps für Anfänger

Seit zweieinhalb Jahren wohnen bei uns fünf flauschige kleine Hühner, die uns Eier legen, niedlich über die Wiese kugeln und alle erreichbaren Blumenbeete nach Würmern umgraben. Zweieinhalb Jahre, das macht mich nicht gerade zum Hühnerprofi. Aber Anfängerin bin ich langsam auch nicht mehr. Ein paar wichtige Erfahrungen durfte ich in dieser Zeit machen, die man idealerweise von Anfang an wissen sollte, wenn man Hühner halten möchte. Diese Tipps für Hühner-Anfänger:innen möchte ich mit euch teilen.

1. Hühner entglucken

Ob mit Hahn oder ohne: Hühner brüten. Je nach Rasse sogar ziemlich oft. Unsere Orpington-Zwerghühner sind recht brutfreudig, sodass wir manchmal zwei oder drei Glucken gleichzeitig haben.

Das Problem dabei ist: Ein Huhn, das einmal mit dem Brüten angefangen hat, hört damit von selbst nicht mehr so schnell auf. Eine Glucke sitzt auf den Eiern (oder auch dem leeren Nest, wenn man die Eier wegnimmt) und brütet und brütet und brütet. Sie frisst und trinkt nur noch wenig, legt keine Eier mehr, wühlt nicht mehr im Sandbad und scharrt nicht mehr auf der Wiese. Dafür kann auch ein ansonsten sehr freundliches Huhn plötzlich anfangen zu picken, weil es seine Eier verteidigen will. Der gesamte Organismus ist auf die Brut eingestellt, unabhängig davon, ob überhaupt Eier da sind, von einer möglichen Befruchtung ganz zu schweigen.

Dieser Zustand bleibt über Wochen hinweg bestehen und ist – wie man sich vorstellen kann – wahnsinnig anstrengend. Auf Dauer schadet das dem Huhn, deshalb sollte man es entglucken.

Entglucken bedeutet, eine Umgebung für das Huhn zu schaffen, die sich nicht zum Brüten eignet. Dann stellt sich der Hormonspiegel innerhalb weniger Tage um und die gestresste Glucke wird wieder zum glücklichen Hühnchen.

Für uns hat sich dies als beste Methode zum Entglucken herausgestellt: Wir haben uns einen Hundetransportkäfig aus Metallstäben zugelegt. Dieser wird auf ein paar Steinen hochgebockt und die Glucke kommt darin in Einzelhaft. Wir stellen den Käfig morgens nach draußen und abends nach drinnen. Dadurch ist die Glucke in der Nähe ihrer Schwestern, hat aber keinen guten Platz zum Brüten. Natürlich wird sie vor Regen geschützt und bekommt Futter und Wasser, aber kein Einstreu oder Heu. Wichtig ist, dass von unten Luft an den Bauch kommt, der Boden sollte also ebenfalls aus Gitterstäben bestehen.

Innerhalb von zwei oder drei Tagen ist das Huhn entgluckt und kann fröhlich wieder entlassen werden. Wenn man das Huhn frühzeitig entgluckt, erspart man ihm sehr viel Stress. Warten bringt meistens nicht viel.

Ausführlichere Tipps zum Thema „Henne entglucken“ findest du übrigens hier bei huehner-kraeuter.de.

2. Hühner regelmäßig impfen lassen

Hühner müssen regelmäßig gegen die Newcastle Disease geimpft werden. Das geht recht einfach über das Trinkwasser oder eingeweichtes Brot: Je nach Methode bekommen die Hühner über Nacht nichts zu fressen oder zu trinken. Morgens gibt man dann den Impfstoff in ein wenig Wasser oder in gut eingeweichtes Brot und lässt die Hühner erst dann nach draußen, wenn sie leergefressen oder -getrunken haben.

Den Impfstoff bekommt man beim örtlichen Geflügelzuchtverein, der auch Auskunft über die Häufigkeit des jeweiligen Impfstoffs geben kann. Manche Vereine erwarten im Gegenzug eine Mitgliedschaft, andere bieten den Impfstoff auch für Nichtmitglieder gegen einen kleinen Beitrag an.

Alternativ kann auch der:die Tierarzt:Tierärztin die Hühner einzeln spritzen. Das hält deutlich länger an, führt aber zu einem weiteren Problem, dem ich mich im nächsten Absatz widme:

3. Welcher Tierarzt kennt sich mit Hühnern aus?

Ich dachte ehrlich gesagt, dass alle Tierärzt:innen auch Hühner versorgen würden. So viel anders als ein Papagei kann das ja auch nicht sein, oder? Weit gefehlt! Hühner gelten nicht als Heimtiere, sondern als Nutztiere. Die meisten (Klein-)Tierärzt:innen versorgen sie deshalb nicht und/oder haben nur wenig Erfahrung mit Hühnern.

Man muss also eine Praxis für Großtiere aufsuchen. Und auch da haben wir die Erfahrung gemacht, dass es gar nicht so einfach ist, eine:n Arzt:Ärztin für ein krankes Huhn zu finden.

Es lohnt sich also, im Vorfeld schon herauszufinden, welche Praxis das liebe Federvieh versorgen kann. Wenn es nämlich einem Hühnchen plötzlich schlecht geht, solltet ihr schon wissen, wohin ihr gehen könnt.

4. Mögliche Stallpflicht bei der Planung mitbedenken!

Im Winter 2020/2021 hatten nicht nur wir Menschen einen monatelangen Lockdown, sondern auch unsere Hühner. Die Geflügelpest ging um und das hieß für die Hühner in mehreren Bundesländern Stallpflicht.

Die Geflügelpest (auch Vogelgrippe genannt) wird von Zugvögeln mitgebracht und ist auch für Hausgeflügel tödlich. Im schlimmsten Fall kann die Krankheit auf den Menschen überspringen und das will nun wirklich niemand. Deshalb rufen Bundesländer oder Landkreise Stallpflicht aus, wenn in der Gegend Fälle von Vogelgrippe aufgetreten sind. Und dann wird es ein wenig ungemütlich für die Tierchen. Sie dürfen nämlich nur noch in Bereichen nach draußen, die von oben gegen Vogelkot geschützt sind und rundherum gegen den Einflug von Vögeln. Eine geschlossene Voliere mit festem Dach geht also zum Beispiel in Ordnung.

Plant einen solchen Auslauf deshalb von vorneherein mit ein! So eine Stallpflicht kann nämlich viele Wochen dauern und dann leiden die freiheitsgewohnten Hühnchen schon sehr, wenn sie ständig im Stall bleiben sollen.

5. Gut zu wissen: Hühner legen im Winter keine Eier

Im ersten Winter mit unseren Hühnern wurden plötzlich die Eier spärlich. Wo wir sonst vier bis fünf am Tag bekamen, waren es plötzlich nur noch eines oder zwei und schließlich keines mehr. Wir wurden, ehrlich gesagt, ein kleines bisschen panisch. Wenn die Eier wegbleiben, ist das schließlich oft ein Zeichen dafür, dass es den Hühnern nicht gut geht. Wir überlegten also hin und her und probierten einiges aus. War ihnen trotz des isolierten Stalls und der Notfall-Wärmelampe doch zu kalt? Stimmte etwas am Futter nicht? Waren sie womöglich krank?

Eine ängstliche Recherche ergab schließlich etwas, das wirklich zum Grundwissen aller Hühnerhalter:innen gehören sollte, uns aber bis dahin entgangen war: Hühner legen im Winter keine oder nur sehr wenige Eier. Das ist völlig normal und hat einfach damit zu tun, dass der Winter keine geeignete Zeit ist, um Küken großzuziehen. Deshalb gibt es in der kalten Jahreszeit eine Legepause. Die kann man umgehen, indem man die Hühner mit mehr Wärme und vor allem Licht versorgt. Sorgt man für etwa 14 Stunden künstliches Licht am Tag, legen die Hühner weiter.

Für das Wohlbefinden der Hühner ist das allerdings nicht nötig. Sie können mit kalten Temperaturen und der winterlichen Dunkelheit gut umgehen. Wir haben uns deshalb entschieden, den Hühnern ihre Winterpause zu lassen. Sie dürfen nach ihren natürlichen Rhythmen leben und wir freuen uns einfach im Frühling wieder über die Eier des neuen Jahres.

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