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Warum ich kein akademisches Ghostwriting anbiete

Warum ich kein akademisches Ghostwriting anbiete

Für mich gibt es gute Gründe, kein akademisches Ghostwriting anzubieten

Ich schreibe wirklich gerne. Mein Business und ein guter Teil meiner Hobbys sind eng mit dem Schreiben verbunden. Ich bin da auch wirklich sehr vielseitig und schreibe von Märchen bis hin zu Ratgebertexten oder Landingpages eine ganze Menge.

Aber: Ich schreibe keine akademischen Arbeiten für andere.

Leider ist es unter Texter:innen recht weit verbreitet, bei akademischen Arbeiten zu „unterstützen“. Es gibt sogar ganze Agenturen, die genau darauf spezialisiert sind.

Wenn es sich dabei nur um ein Korrektorat oder Lektorat handelt, ist ja auch nichts verkehrt daran. Schwierig wird es aber, wenn Teile der Arbeit oder sogar ganze Master-, Abschluss- und Doktorarbeiten von Ghostwritern geschrieben werden.

Dass ich das nicht tue, hat mehrere Gründe:

Grund 1: Ghostwriting für akademische Arbeiten ist eine rechtliche Grauzone

Wer eine akademische Arbeit einreicht, muss an der Universität im Normalfall eine eidesstattliche Erklärung abgeben, dass die Arbeit selbst geschrieben wurde. Ist die Arbeit von einem Ghostwriter verfasst worden und man gibt sie als die eigene aus, kann das strafrechtlich geahndet werden.

Für Ghostwriter:innen entstehen dadurch nicht automatisch Probleme, die meisten kommen straffrei davon. Dafür sorgen rechtliche Kniffe. Zum Beispiel ist im Vertrag häufig festgelegt, dass die Arbeit vor der Abgabe noch einmal deutlich verändert werden muss. Wenn dies nicht geschieht, ist das ja nicht mehr die Schuld der Ghostwriterin, oder?

Ich sehe das anders. Natürlich weiß ich, dass eine Arbeit, für die jemand viel Geld bezahlt, am Ende auch so oder ähnlich eingereicht wird. Damit begehen Auftraggeber mit Hilfe von Ghostwritern einen Betrug oder zumindest eine üble Schummelei.

Dafür gebe ich mich nicht her, selbst wenn die Chance hoch ist, dass ich selbst rechtlich nicht belangt würde.

Grund 2: Akademisches Ghostwriting untergräbt das Vertrauen in Studium und Wissenschaft

Die rechtliche Frage ist ja nur eine Seite der Medaille. Ich bin außerdem überzeugt, dass es unmoralisch ist, akademische Arbeiten von anderen schreiben zu lassen.

Masterarbeiten, Doktorarbeiten oder auch nur Seminararbeiten gehören zum Studium dazu. Ich finde es einfach nicht in Ordnung, sich vor diesem Teil der Arbeit zu drücken und andere dafür in die Pflicht zu nehmen.

Wer einen Studienabschluss erreichen will, sollte sich diesen erarbeiten und nicht erkaufen. Alles andere untergräbt das Vertrauen in Studium und Wissenschaft. Denn was ist ein Abschluss noch wert, wenn man nicht sagen kann, ob er selbst geschrieben oder bezahlt wurde?

Das Problem ist ohnehin weit verbreitet. Dagegen kann ich leider nicht viel tun. Aber ich mache nicht auch noch mit.

Grund 3: Akademisches Ghostwriting schafft eine Zweiklassengesellschaft

Naja, genau genommen müsste ich sagen: Es vertieft eine Zweiklassengesellschaft. Denn die gibt es unter Studierenden längst.

Da sind die einen, die vom Elternhaus intensiv finanziell unterstützt werden und sich neben dem Studium um gar nichts kümmern müssen. Und die anderen, die auf mindestens einen Job angewiesen sind und dadurch deutlich weniger Zeit für das Studium aufwenden können.

Wenn die einen nun auch noch ihre Arbeiten schreiben lassen, was sich die anderen nicht leisten können, vertieft das die ungleichen Chancen.

Ich möchte nicht, dass vor allem diejenigen gute Studienabschlüsse schaffen, die viel Geld haben. Und schon gar nicht möchte ich dazu beitragen.

Grund 4: Ich möchte mich nicht mit unseriösen Agenturen gemein machen

Natürlich gibt es ganz hervorragende Ghostwriting-Agenturen, bei denen alles rechtlich soweit in Ordnung geht und die eine gute Unterstützung bieten.

Aber es gibt eben auch eine große Zahl an unseriösen Anbietern, bei denen man schlechte Arbeit bekommt oder die von vorneherein darauf ausgelegt sind, bei einem Betrug zu unterstützen.

Ich sage es ganz ehrlich: Mit solchen Texter:innen und Agenturen möchte ich mich gar nicht gemein machen.

Welche Art von akademischem Ghostwriting geht in Ordnung?

Nicht jeder Mensch kann gut schreiben, daran ist nichts Ehrenrüchiges. Außerdem wird man nach den Wochen und Monaten des Arbeitens auch leicht betriebsblind und sieht Fehler, Logiklücken und Unklarheiten nicht mehr. Und schließlich kann es auch gut sein, dass es an der Hochschule an Unterstützung fehlt und man mit dem Schreiben schlichtweg überfordert ist.

Deshalb kann es absolut sinnvoll sein, sich für die Überarbeitung eines wissenschaftlichen Textes professionelle Unterstützung zu suchen. Dafür gibt es – abseits des Ghostwritings – drei Möglichkeiten:

  • Bei einem Korrektorat prüft ein Profi die fertige Arbeit im Bezug auf Rechtschreibung, Grammatik, Zeichensetzung und ähnliches. Teilweise gehören auch offensichtliche Logikfehler und ähnliches zum Korrektorat.
  • Ein Lektorat geht ein Stück tiefer. Alle Aufgaben eines Korrektorats sind im Lektorat inbegriffen. Dazu kommt die Überarbeitung des Sprachstils und des inhaltlichen Aufbaus. Lektor:innen geben also inhaltliche und sprachlich-stilistische Tipps.
  • Und schließlich kann man sich schon bei Schreiben fachliche Unterstützung im Sinne eines Textcoaches suchen. Die Recherche- und Schreibarbeit bleibt dabei wie vorgesehen beim Studierenden. Der Schreibprozess wird aber unterstützt und begleitet. Diese Form hat den großen Vorteil, dass man dabei das Schreiben lernt und deshalb in Zukunft mit ähnlichen Arbeiten sehr viel besser zurechtkommt.

Korrektorat, Lektorat und Textcoaching sind also völlig legitime und in vielen Fällen sehr sinnvolle Möglichkeiten, die eigenen akademischen Arbeiten zu verbessern. Diese Unterstützung kann ich nur empfehlen. Sucht euch dafür Anbieter:innen, die selbst einen akademischen Grad haben (am besten in eurem eigenen Fach) und die außerdem einige Erfahrung mit dem Schreiben haben.

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