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50 Synonyme für „sterben“ – und warum du die meisten davon nicht verwenden solltest

50 Synonyme für "sterben" (und warum du die meisten nicht benutzen solltest)

50 Synonyme für „sterben“ (und warum du die meisten nicht benutzen solltest)

Ist dir schon einmal aufgefallen, dass es besonders viele Ausdrücke für die Dinge gibt, über die selten klar gesprochen wird? Beim Thema Sterben und Tod ist das jedenfalls so. Die deutsche Sprache kennt unglaublich viele Ausdrücke rund um das Sterben: freundliche wie „entschlafen“ oder „von uns gehen“ und grobe wie „abkratzen“ oder „verrecken“.

50 alternative Ausdrücke für „sterben“ habe ich hier für dich zusammengetragen. Allerdings rate ich dir von den meisten davon ab. Die Begründung sowie meine liebsten Ausdrücke findest du ebenfalls in diesem Artikel.

50 Synonyme für „sterben“ – von „abberufen werden“ bis „von uns gehen“

  1. abberufen werden
  2. abkratzen
  3. abnibbeln
  4. abtreten
  5. aus der Welt scheiden
  6. aus unserer Mitte gerissen werden
  7. dahinscheiden
  8. das Dasein vollenden
  9. das Leben verlieren
  10. das Zeitliche segnen
  11. den Geist aushauchen
  12. den Kampf gegen die Krankheit verlieren
  13. den letzten Atemzug tun
  14. den letzten Weg gehen
  15. den Löffel abgeben
  16. den Weg alles Irdischen gehen
  17. die Augen für immer schließen
  18. die ewige Ruhe finden
  19. die letzte Reise antreten
  20. die Radieschen von unten betrachten
  21. einen Abgang machen
  22. enden
  23. entschlafen
  24. erlöst werden
  25. friedlich einschlafen
  26. für etwas mit dem Leben bezahlen
  27. gehen
  28. heimgehen
  29. hinüberschlafen
  30. hopsgehen
  31. im Feld bleiben
  32. in die ewigen Jagdgründe eingehen
  33. ins Gras beißen
  34. jemanden verlassen
  35. krepieren
  36. sein/ihr Leben lassen
  37. seine/ihre Tage beschließen
  38. seinem/ihrem Schöpfer entgegentreten
  39. sterben / versterben
  40. totgehen
  41. über die Regenbogenbrücke gehen
  42. über die Wupper / über den Jordan gehen
  43. umkommen
  44. verrecken
  45. verscheiden
  46. verunglücken
  47. vom Schauplatz des Lebens abtreten
  48. vom Tod ereilt werden
  49. von der Erde scheiden
  50. von uns gehen

Warum haben wir so viele Begriffe für das Sterben?

Sprache ist vielfältig, aber bei diesem Thema gibt es schon erstaunlich viele Ausdrücke für das gleiche Geschehen, oder? Tatsächlich ist meine Liste ja längst nicht vollständig, es gibt noch viel mehr Synonyme für „sterben“. Woran liegt es also, dass ausgerechnet hier so viele verschiedene Begriffe existieren? Ich sehe dafür zwei Gründe:

Grund 1: Der Tod betrifft uns alle

Ob wir wollen oder nicht: Das Thema Tod betrifft uns alle. Jede:r verliert im Laufe des Lebens Menschen an den Tod. Und jede:r ist früher oder später selbst an der Reihe. Es ist eines der wichtigsten und emotionalsten Tatsachen unseres Lebens. Kein Wunder also, dass Sterben schon immer ein wichtiges Thema in Gesprächen, Geschichten, Sprichwörtern und Literatur war. Mit der Zeit entstehen dann eben auch viele unterschiedliche Synonyme für „sterben“.

Grund 2: Wir wollen den Begriff „sterben“ vermeiden

Andererseits ist das Sterben aber immer noch ein mehr als ungeliebtes Thema. Ich möchte nicht mehr von Tabu sprechen, denn zum Glück hat sich in den letzten Jahrzehnten in diesem Bereich sehr viel getan. Aber trotzdem tun sich noch viele Menschen schwer damit, sachlich und offen über die Themen Sterben, Tod und Trauer zu sprechen. Es wäre doch zu hart, die Dinge einfach beim Namen zu nennen, oder? Deshalb gibt es so viele beschönigende Begriffe, die tröstlich wirken sollen.

Mit den brutaleren Begriffen geht man den umgekehrten Weg, den der Todesverachtung. Etwas, das man ins Lächerliche ziehen oder mit Härte betrachten kann, scheint nicht mehr ganz so schlimm zu sein. Hofft man zumindest.

Was sagt man, wenn jemand stirbt? Deshalb solltest du viele Synonyme für „sterben“ nicht benutzen

Natürlich bleibt es dir überlassen, welche Begriffe für das Sterben du benutzen möchtest. Und natürlich hängt es stark vom Kontext ab. Mit wem sprichst du? Von wem ist die Rede? Wie redet ihr auch in anderen Zusammenhängen miteinander? Wie nah stand euch ein Verstorbener? Geht es um einen aktuellen Todesfall oder um eine allgemeine Diskussion? All diese und viele weitere Faktoren machen einen Unterschied. Trotzdem gibt es ein paar allgemeine Aspekte, die du bedenken solltest:

Beschönigende Ausdrücke können das Begreifen erschweren

Das Sterben zu begreifen ist eine furchtbar schwierige Aufgabe. Es ist nun mal fast unbegreiflich, dass Menschen einfach verschwinden. Deshalb hilft es vielen Menschen, eine:n Verstorbene:n noch einmal zu sehen, vielleicht sogar Totenwache zu halten, beim Vorbereiten für die Bestattung zu helfen oder das Sterben zu begleiten. Solche Handlungen machen spür- und erfahrbar, was gerade passiert ist. Dass der geliebte Mensch wirklich tot ist. Wenn all das nicht stattfindet, wenn die Konfrontation mit der Realität nicht passiert ist, kann es deutlich schwerer werden, den Tod zu begreifen.

Mit der Sprache ist es nicht viel anders. Verharmlosende, beschönigende Begriffe können das Begreifen erschweren. „Entschlafen“, „jemanden verlassen“ und „heimgehen“ sind ja eher Ausdrücke aus dem Alltag, die nur sehr unzureichend sind:

  • Jemand, der schläft, wacht wieder auf.
  • Wer jemanden verlässt, tut das absichtlich und das Verlassen muss nicht endgültig sein.
  • Und jemand, der heimgeht, ist zu Hause und nicht für immer verschwunden.

Manchmal muss man einfach hören, was wirklich passiert ist: Jemand ist gestorben. Oder: Jemand wird sterben.

Zum Begreifen gehört übrigens auch, dass Sterbende die Wahrheit über ihren Zustand wissen sollten. Darüber habe ich hier schon einmal geschrieben.

Alltagsbegriffe wie „einschlafen“ können Kindern Angst machen

Besonders im Umgang mit Kindern ist es sehr wichtig, klar auszudrücken, um was es geht. Sie können mit „ewiger Ruhe“ genauso wenig anfangen wie mit „dem letzten Weg“ oder dem verlorenen „Kampf gegen die Krankheit“. Sie brauchen klare, altersgerechte Informationen, die sie nach ihren Möglichkeiten verstehen können.

Sehr ungünstig im Gespräch mit Kindern sind Alltagsausdrücke. Vor allem die beliebten Bilder, die mit Einschlafen zu tun haben, können Kindern Angst machen oder sie zumindest sehr verwirren. Wie sollen sie schließlich verstehen, dass ihr tägliches Einschlafen nichts mit dem Sterben zu tun hat, wenn man dafür fast die gleichen Begriffe verwendet? Im schlimmsten Fall bekommen sie Angst vor dem Einschlafen, weil ein geliebter Mensch „friedlich eingeschlafen“ ist und dann für immer verschwunden war.

Wenn du unsicher bist, wie du mit Kindern über das Sterben sprechen kannst, helfen dir gute Kinderbücher zum Thema. Hier habe ich meine drei Favoriten vorgestellt.

Abwertende Begriffe können sehr verletzend sein

Abwertende, harte und lächerlich machende Synonyme für „sterben“ können die Gefühle von Trauernden sehr verletzen. Niemand, der gerade eine geliebte Person verloren hat, möchte hören, dass sie „ins Gras gebissen“ hat oder „verreckt“ ist. Und man weiß nicht immer, wer gerade trauert. Solche Ausdrücke sind respektlos oder können doch zumindest leicht so verstanden werden. Außerdem können sie dazu beitragen, dass wir dem Thema Tod gegenüber verrohen, statt uns wirklich damit zu beschäftigen.

Mit religiösen Begriffen kann nicht jeder etwas anfangen

Jemand „tritt vor seinen Schöpfer“, „kommt in den Himmel“, „ist ein Engel geworden“ oder „wurde abberufen“. Solche Synonyme für Sterben können durchaus tröstlich sein, wenn jemand genau diese religiösen Vorstellungen teilt. Aber das ist natürlich längst nicht bei allen Menschen der Fall. Wenn man religiöse Ausdrücke verwendet, setzt man voraus, dass das Gegenüber an die gleichen Konzepte glaubt. Menschen mit anderen Vorstellungen oder ohne religiöse Überzeugungen können sich dadurch unverstanden oder unwohl fühlen. Außerdem sind viele dieser Begriffe verharmlosend. Im richtigen Umfeld können sie trösten, aber ich erlebe leider oft, dass diese Bilder (gerade auch Kindern gegenüber) viel zu unbedacht verwendet werden.

Wie spricht man über den Tod? Meine liebsten Synonyme für Sterben und Tod

Tja, wie spricht man über den Tod und das Sterben? Meiner Meinung nach möglichst offen, sachlich und wertschätzend. Weder verharmlosend noch abschätzig, weder blumig-vermeidend noch brutal oder hämisch.

Meine liebsten Synonyme für „sterben“ sind diese:

Möglichkeit 1: Sterben / versterben

Das Einfachste ist häufig immer noch das Beste. Der klarste Ausdruck für „sterben“ (und mein absoluter Favorit) ist immer noch „sterben“. Wenn es ein bisschen förmlicher klingen soll, ist „versterben“ eine gute Alternative. So heißt dieser Vorgang nun einmal und ich halte es für eine gute Entscheidung, Dinge beim Namen zu nennen, ohne sie zu beschönigen oder abzuwerten.

Beispielsätze:

  • „Mein Vater ist gestorben.“ – „Mein Vater ist verstorben.“
  • „Frau M. wird wohl bald sterben.“ – „Frau M. wird wohl bald versterben.“
  • „Ich habe Angst, dass jemand in meinem Umfeld sterben könnte.“ (Hier passt „versterben“ nicht ganz so gut.)

Möglichkeit 2: Verunglücken / tödlich verunglücken

Der Begriff „verunglücken“ passt natürlich nicht bei jedem Todesfall. Er beinhaltet die Information, dass jemand bei einem Unfall oder Unglück verstorben ist. Gerade deswegen finde ich den Ausdruck in solchen Fällen gut. Man bekommt eine grundlegende, aber nicht zu detaillierte Antwort auf die Frage, die bei einer Todesnachricht sofort im Raum steht: „Was ist passiert?“ Trotzdem ist „tödlich verunglücken“ nicht so verharmlosend wie viele andere Ausdrücke.

Möglichkeit 3: Die letzte Reise antreten

Manchmal muss es blumiger, pathetischer, bildlicher sein. Beim Thema Sterben ist das zum Beispiel in Trauerreden oder Predigten der Fall. Hier sind tröstliche Bilder und Ausdrücke gefragt, mit denen sich die Zuhörer:innen identifizieren können. Mein liebster pathetischer Ausdruck ist „die letzte Reise antreten“. Darin schwingt Aufbruch statt Ende mit. Das Bild von der Reise beinhaltet die Hoffnung, dass nach dem Tod etwas kommen könnte, aber es ist nicht im eigentlichen Sinne religiös.

Fazit: Gute und schlechte Synonyme für „sterben“

Es gibt unzählige Begriffe für das Sterben und den Tod. Leider sind viele davon entweder beschönigend oder abwertend. Ich plädiere für einen offenen, sachlichen Umgang mit diesem Thema. Deshalb ist mir der Begriff „sterben“ (oder „versterben“, wenn es etwas förmlicher sein soll) immer noch am liebsten.

Wie sprichst du über das Sterben? Welche Begriffe sollte ich in meine Liste noch mit aufnehmen? Und welche magst (oder hasst) du besonders? Verrate es mir gerne in den Kommentaren!

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10 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Liebe Birgit,
    ich sage auch sterben oder versterben. Eigentlich eher unbewusst, aber beim Lesen deines Blogartikels war mir klar, dass deine Argumente für oder gegen bestimmte Begriffe bei mir auch so wirken.
    Was mir allerdings neu war: Was das Wort „einschlafen“ bei Kindern auslösen kann. Ich kann mir vorstellen, dass man vielleicht gerade, um Kinder nicht zu ängstigen, solche verharmlosenden Begriffe wählt, aber ich muss dir absolut recht geben. Sollte man vermeiden.
    Danke dir für deinen Denkanstoß.
    Liebe Grüße
    Astrid

    Antworten

    • Liebe Astrid,
      ja, das ist oft ein Problem: Man will Kindern gegenüber nicht so „harte“ Worte verwenden und kleidet es deshalb in Bilder. Aber ich glaube, dass das viel schädlicher sein kann, als die Dinge auszusprechen und altersgerecht zu erklären.
      Viele Grüße
      Birgit

      Antworten

  2. Liebe Birgit, danke für die Liste und die anschließende Evaluation. Sterben und Tod ist ein Thema, dass mich seit dem Studium begleitet und ich bin sehr für klare, verständliche Worte. Deswegen aussprechen was ist, jemand ist gestorben, jemand ist tot.
    Die Anregung des „auf die letzte Reise Gehens“ finde ich dennoch sehr charmant.
    Liebe Grüße
    Claudia

    Antworten

    • Liebe Claudia,
      genau so sehe ich das auch. Drumherum-Reden ist häufig kontraproduktiv. Freut mich sehr, dass dir mein Artikel gefallen hat 🙂
      Viele Grüße
      Birgit

      Antworten

  3. Hallo Birgit,
    als ehemaliger Bestatter ist mir das Thema sehr nahe.
    Zu „entschlafen“: Auch hier ist der religiöse Kontext enthalten. Ich habe das oft genug in Predigten gehört. Wer „entschläft“wird am jüngsten Tag wieder erweckt.
    Gerade die Auswirkung auf Kinder sollte man speziell beachten.
    Für weitere Synonyme empfehle ich den „Dead Parrot Sketch“ von Monty Python.

    Antworten

    • Hallo Wolfgang,
      du hast recht: Die religiöse Bedeutung von „entschlafen“ hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Ein weiterer Grund für mich, den Begriff eher nicht zu verwenden. Danke 🙂 Auch für den Tipp mit dem Sketch!
      Viele Grüße
      Birgit

      Antworten

  4. Liebe Birgit,
    mir war gar nicht bewusst wieviele Ausdrücke es für das Sterben gibt. Klar, ich kenne sie, aber benutzen muss ich sie zum Glück nicht so oft.
    Ich denke, ich nutze das klare Wort sterben am häufigsten. Dank Deines Beitrags werde ich aber besser darauf achten.
    VG Ulla

    Antworten

    • Liebe Ulla, vielen Dank für deinen Kommentar! Es freut mich sehr, dass ich dir dieses Thema ein bisschen weiter ins Bewusstsein bringen konnte 🙂 Viele Grüße, Birgit

      Antworten

  5. Liebe Birgit!

    Ich mag das Wort „loslassen“ nicht. Als Trauernder soll man loslassen. Loslassen klingt für mich zu sehr nach fallenlassen.
    Was könnte man stattdessen sagen? Hast du einen Tipp für mich?

    Ganz liebe Grüße
    Claudia

    Antworten

    • Liebe Claudia,

      deine Assoziation zum Begriff „loslassen“ verstehe ich total. Als würde man jemanden, der an einer Klippe hängt, loslassen. Das ist aber natürlich gar nicht gemeint. Wie wäre es denn mit „gehen lassen“? Das klingt viel eher nach einer ruhigen, bewussten, sinnvollen Entscheidung. Was meinst du?

      Viele Grüße
      Birgit

      Antworten

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