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ADHS-Erfahrungsberichte: ADHS hat viele Gesichter – hier sind 8 davon

ADHS-Erfahrungsberichte von 8 Frauen (Titelbild zum Blogartikel)

Hier findest du spannende ADHS-Erfahrungsberichte von 8 Frauen

Wenn du einen Menschen mit ADHS kennst, dann kennst du EINEN Menschen mit ADHS. Wir haben Gemeinsamkeiten, klar. Unser Gehirn tickt in gewisser Weise ähnlich und weicht von den Gehirnfunktionen neurotypischer Menschen ab. Aber wir sind auch so unterschiedlich, wie Menschen nur sein können. Wir haben ganz verschiedene Stärken, Probleme, Interessen, Geschichten, Charaktere und Persönlichkeiten, auch wenn diese immer mit unserer Neurodivergenz verwoben sind.

Um die Vielfalt von ADHS-Ausprägungen sichtbar zu machen, habe ich vor einigen Wochen ganz altmodisch eine Blogparade gestartet. Der Titel war: „ADHS hat viele Gesichter – hier ist eins davon“. 8 wundervolle ADHS-Erfahrungsberichte sind entstanden. Neben mir selbst haben 7 weitere Frauen ganz persönlich, hoch reflektiert und gnadenlos ehrlich über ihre Geschichte geschrieben. Hier stelle ich dir alle Blogartikel vor, mit einer dringenden Leseempfehlung für jeden einzelnen.

Grit schreibt darüber, was ADHS und Selbstwert miteinander zu tun haben

Dieser ADHS-Erfahrungsbericht kam als erstes in die Kommentare geflattert und er ist auch inhaltlich perfekt für den Start. Grit schreibt nämlich nicht nur von ihren eigenen Erfahrungen, sondern gibt vor allem einen ausführlichen und sehr fundierten Überblick darüber, was ADHS ist und welche Auswirkungen es unter anderem auf das Selbstwertgefühl haben kann.

Sie beschreibt ein grundlegendes Gefühl von Andersartigkeit, das ich selbst sehr gut kenne. Von dem Willen und der Mühe, ganz normal zu sein, und dem ständigen Scheitern darin. Vom Missverstandenwerden und von Ausgrenzung. Vom lange gewachsenen Gefühl, irgendwie nicht richtig zu sein. Zu faul, zu dumm, zu sensibel, zu seltsam. Und sie beschreibt, wie ihre ADHS-Diagnose (mit fast 50 Jahren!) alles verändert hat. Weil sie endlich verstehen konnte, warum sie so ist, wie sie ist. Und dass daran nichts Falsches ist. Dass die Neurodivergenz sogar eine Menge Stärken mit sich bringt, wenn man endlich aufhören kann, ständig gegen sich selbst zu kämpfen.

Hier kommst du zu Grits Blogartikel.


Maria schreibt darüber, warum Frauen mit ADHS oft unsichtbar sind

Geschlechter-Ungerechtigkeiten machen mich wahnsinnig wütend. Und die Geschichte von ADHS ist voll davon. Es ist kein Zufall, dass Frauen oft erst so spät diagnostiziert werden (oder gar nicht). Viele Mädchen und Frauen lernen früher und besser, ihr Verhalten zu maskieren und in der Gesellschaft zu funktionieren. Mädchen sind oft weniger auffällig und „störend“ als Jungen, leiden aber mindestens genauso sehr. Und sie waren lange Zeit schlicht und ergreifend nicht Teil der Forschung.

Maria schreibt über das unsichtbare Gesicht von ADHS bei Frauen. Sie schreibt über ihr immerwährendes Gefühl, ungenügend zu sein, bis sie sich endlich selbst verstehen durfte. Sie schreibt darüber, wie die unterschiedlichen Bedürfnisse, Anforderungen und Beschränkungen ihres Lebens zu Zerreißproben werden können. Sie formuliert, was sie sich als Frau mit ADHS wünscht.

Und sie schreibt etwas, das ich am liebsten jeden Tag in die Welt hinausschreien will: „ADHS ist kein Trend. Es ist keine Ausrede. Es ist jahrelanges Nicht-verstanden-werden! Es ist ein Leben zwischen Anpassung und innerer Rebellion. Es ist ein Alltag, der nicht leicht, aber erklärbar ist.“

Hier kommst du zu Marias Blogartikel.


Frauke schreibt über The Good, The Bad and The Ugly mit ADHS

In Fraukes Geschichte finde ich mich ganz besonders wieder. Wir haben einige spannende Gemeinsamkeiten, von der Arbeit als Texterin über unser Hobby LARP bis hin zur ADHS-Diagnose-Geschichte, die bei uns beiden recht ähnlich verlaufen ist.

Auch Frauke war „eigentlich“ gut in der Schule, hat ihr Studium „eigentlich“ ohne Probleme abgeschlossen und ist „eigentlich“ gut zurechtgekommen. Bis es dann irgendwann eben nicht mehr ging und mit der Corona-Pandemie der Zusammenbruch kam.

Genau wie ich hat sie schon unzählige kreative Hobbys angefangen und nach kurzer Zeit beiseitegelegt. Und genau wie ich hatte sie wahnsinniges Glück mit einer schnellen ADHS-Diagnostik, als der Verdacht endlich konkret im Raum stand.

Frauke schreibt in ihrem ADHS-Erfahrungsbericht über ihre Kindheit und Jugend, die schön und eher unauffällig waren. Über ihr Dann-doch-nicht-mehr-Funktionieren, ihre Diagnose mit 38, den Verdacht auf Autismus und darüber, wie es ihr heute geht. Was das Gute, das Schlechte und das richtig Hässliche ist, wenn man ADHS hat. Ein sehr spannender Text, in dem ich mich sehr deutlich wiedererkenne. Außerdem baut Frauke gerade eine Seite mit Tipps, Tricks und Hilfen rund um ADHS auf, es lohnt sich also, ihre Seite im Blick zu behalten!

Hier kommst du zu Fraukes Blogartikel.


Birgit schreibt über ADHS-Vorurteile, Missverständnisse und ihre Erfahrungen aus zwei Richtungen

Meine Namensvetterin Birgit beginnt ihren Blogartikel mit einem Satz, den ich auch schon häufiger gehört habe: „Du wirkst gar nicht so, als hättest du ADHS!“ Als ob man das so einfach erkennen könnte! Aber da geht es eben schon los mit den Vorurteilen und Missverständnissen. Von denen benennt Birgit einige in ihrem Text und beklagt völlig zu Recht, dass man häufig nicht richtig ernst genommen wird, wenn man von der eigenen Neurodivergenz spricht.

Birgit arbeitet als klinische Psychologin unter anderem mit neurodivergenten Menschen zusammen, aber auch bei ihr selbst stand vor einer Weile die Verdachtsdiagnose ADHS im Raum. Sie findet (genau wie ich), dass es noch immer viel zu wenige ADHS-Erfahrungsberichte gibt, ganz besonders von Frauen. Umso mehr freue ich mich, dass in meiner Blogparade 8 ganz unterschiedliche Geschichten und Perspektiven zusammengekommen sind.

Birgit beschreibt in ihrem Blogartikel nicht nur ausführlich, was ADHS ist, welche Probleme es geben kann und was es mit ADHS-Medikamenten auf sich hat. Sie erzählt auch detailliert von kleinen und größeren ADHS-Merkmalen, die sie bei sich selbst entdeckt hat und von denen mir einige ausgesprochen bekannt vorkommen 😀

Hier kommst du zu Birgits ADHS-Erfahrungsbericht.


Die Mittelqueermöwe schreibt über die Teufelsfratzen und Engelsgesichter von ADHS

Die Mittelqueermöwe hat vor Kurzem ihren sehr lesenswerten und lustigen Blog an den Start gebracht, in dem sie vorwiegend über ihren Brustkrebs schreibt. Für diese Blogparade ist sie aber mal ein wenig Off-topic geworden und hat schonungslos offen über ihre ADHS-Geschichte gesprochen.

Bei den meisten Frauen zeigt sich das ADHS ja eher untypisch. Bei der Beschreibung der Mittelqueermöwe fragt man sich aber wirklich, warum nicht früher mal jemand auf diese Idee gekommen ist. Man sollte meinen, das sei doch eigentlich ein typisches und sehr eindeutiges Bild gewesen. Aber trotzdem hat lange Zeit niemand ADHS bei ihr vermutet.

Sie schreibt über unzähmbare Wutanfälle in der Kindheit, über zerstörerische Schuldgefühle, unerwartete berufliche Erfolge, gefährliche Selbstmedikation und Erfolgreichwerden aus purem Trotz. Sie beschreibt ein Leben in Extremen, in einem ständig überlauten Kopf, der zum ersten Mal ruhiger wurde, als sie endlich ihre Diagnose und Medikamente bekommen hatte. Ein Text, den ich allen Zweifler*innen und Verharmloser*innen von ADHS gerne als Pflichtlektüre aufzwingen möchte.

Hier kommst du zum Blogartikel der Mittelqueermöwe.


Gaby schreibt über die unheilvolle Kombi aus ADHS und Depressionen

Ein Leben mit undiagnostiziertem ADHS ist schon schwer genug. Aber leider bleibt es oft nicht bei dieser einen Problematik. Bei Gaby stand (wie bei vielen Erwachsenen mit ADHS) erst einmal eine ganz andere Diagnose im Vordergrund: eine schwere Depression. Ob diese aus der unbehandelten ADHS-Symptomatik entstanden ist, unabhängig davon ist oder mehrere Ursachen hat, ist nicht zu klären. Klar ist: Der Umgang mit beidem ist eine echte Herausforderung, der sich Gaby im letzten Jahr mit vollem Einsatz gestellt hat.

Sie erzählt, dass auch sie als Kind zwar auffällig war, aber niemand jemals den Verdacht auf ADHS geäußert hat. Wie sie irgendwann auf das Thema aufmerksam wurde und sich Unterstützung gesucht hat. Wie sie dann zunächst ihre Depressionen in den Griff bekommen musste und wie ihr das gelungen ist.

Inzwischen hat sie ihre ADHS-Diagnose, was für sie vieles klarer macht. Nun stehen aber noch gesundheitliche Fragen im Raum, bevor sie hoffentlich endlich ADHS-Medikamente ausprobieren kann. Aber sie ist schon jetzt auf einem wahnsinnig guten Weg.

Gaby hat selbst kein Blog, deshalb hat sie mir ihren Text zugeschickt und ich habe ihn hier bei mir als Gastartikel veröffentlicht.

Du findest ihren Blogartikel hier.


Yasmin schreibt über ihr Leben mit ADHS und Autismus

ADHS kommt selten allein, diese Erfahrung hat auch Yasmin gemacht. Sie ist eine der vielen ADHSler*innen, die zusätzlich autistisch sind. Von dieser komplexen Kombination erzählt sie in ihrem Artikel. Auch Yasmin hat selbst kein Blog, deshalb habe ich ihren ADHS-Erfahrungsbericht als Gastartikel hier in meinem Blog veröffentlicht.

Yasmin beschreibt, wie zerrissen sie sich manchmal zwischen ihren beiden Neurodivergenzen fühlt. Wie schwierig der Umgang mit anderen Menschen sein kann. Welche Kraftquellen sie findet. Und wie sie es langsam schafft, zu sich selbst zu finden.

Hier kommst du zu Yasmins Gastartikel in meinem Blog.


Ich schreibe über eine überhörte Pausenklingel, meine Labels und einen meiner ADHS-Endgegner in der Jugend

Auch ich selbst habe einen ADHS-Erfahrungsbericht zu meiner Blogparade geschrieben. Als Kind war ich lange Zeit eher unauffällig. Ein bisschen seltsam zwar, aber nett, ruhig, unauffällig und zumindest in den ersten Jahren auch gut in der Schule. An ADHS hat niemand gedacht. Aber natürlich war es immer schon da. Ein paar Ausprägungen davon beschreibe ich in meinem Blogartikel.

Ich erzähle, wie ich in der Grundschule einen Anschiss bekam, den ich mir überhaupt nicht erklären konnte. Ich schreibe darüber, wie ich in der Jugendzeit anfing, mich meinen unfreiwilligen Labels entsprechend zu verhalten: Ich wurde tatsächlich faul, provokant, unangepasst und gab einen Fick auf Autoritäten und Regeln. Jedenfalls nach außen hin. Ich erzähle davon, wie ich es niemals schaffte, meine Bücher rechtzeitig zurückzugeben und warum das viel mehr als reine Schludrigkeit war. Und ich beschreibe, wie ich zu meiner ADHS-Diagnose kam und wie es mir heute damit geht.

Hier kommst du zu meinem Blogartikel.


Du willst auch von deiner ADHS-Erfahrung erzählen? Gerne!

Meine Blogparade zum Thema ADHS ist zu Ende. Aber trotzdem freue ich mich jederzeit über deine Erfahrungen! Wenn du einen Blogartikel über dich und dein ADHS schreiben möchtest, dann stelle den Link gerne hier in die Kommentare.

Du hast keinen eigenen Blog? Dann schreib mir einfach eine Mail, einige Texte veröffentliche ich auch gerne als Gastartikel.


Das könnte dich auch interessieren:

  1. Hier habe ich zum ersten Mal darüber geschrieben, wie es war, als Erwachsene mit ADHS diagnostiziert zu werden.
  2. Ich arbeite gerade an einem Onlinekurs für spätdiagnostizierte ADHSler*innen. Viele Betroffene fühlen sich nämlich mit der Diagnose ziemlich allein gelassen. Und die erste Zeit nach der ADHS-Diagnose kann ganz schön schwierig sein. Noch ist der Kurs nicht fertig, aber du kannst dich hier in die unverbindliche Warteliste eintragen. Dann bekommst du rechtzeitig Infos, wenn es losgeht.
  3. Erwachsene haben kein ADHS.“, „Das ist doch kein ADHS-Symptom, das haben alle.“, „Du bist doch gar nicht hyperaktiv.“ Diese und viele weitere Vorurteile über ADHS sind weitverbreitet und für Betroffene sehr ärgerlich. Hier räume ich mit einigen der wichtigsten Irrtümer über ADHS auf. Und ich habe diese Vorurteile und Falschannahmen in ein ADHS-Bullshit-Bingo verpackt, das du dir herunterladen kannst, wenn du dich in meinen Newsletter einträgst.

2 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Hallo Birgit – danke für die tolle Blogparade! Ich werde heute Abend gemütlich durch die verschiedenen Erfahrungsberichte stöbern und mich freuen, dass immer mehr Spätdiagnostizierte gehört werden. 🙂

    Antworten

  2. Hallo Birgit
    Vielen Dank für die wunderbare Zusammenfassung. Die Beiträge sind sehr eindrücklich und andersartig. Und es ist sehr spannend zu lesen, wie verschieden wir mit dem Thema AD(H)S umgehen.
    Danke dir für die großartige Idee zu dieser Blogparade.
    Dir noch alles Gute und weiterhin viel Erfolg.
    liebe Grüße
    Grit

    Antworten

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